Interview Update mit Dr. Lilly Qualen

Dr. Lilly Qualen hat mit 26 Jahren den Sprung ins kalte Wasser mit eigener Praxis gewagt. Im Magazin „dentalfresh“ (Oemus Media AG) beantwortet sie regelmäßig Fragen rund um Leben, Lieben und Arbeiten als selbstständige Zahnärztin und frischgebackene Mutter. Lesen Sie hier einen Auszug aus der Ausgabe 4-2021.

Lilly, deine Praxisgründung ist über drei Jahre her. Hast du deine Entscheidung jemals bereut?

Nein, noch nie. Natürlich gab es den ein oder anderen Realitätscheck. Zahnärztin in der eigenen Praxis zu sein bedeutet nämlich längst nicht, nur „Zahnärztin“ in der eigenen Praxis zu sein. Man ist die Chefin eines größer werdenden Teams und braucht ein offenes Ohr für Sorgen, Ideen oder auch mal Kritik, muss sich durch den Dschungel der Betriebswirtschaft kämpfen, mit etlichen Gewerken und Laboren kommunizieren und auch mal Reinigungskraft oder Handwerker ersetzen. Genau diese Abwechslung macht mir aber auch viel Spaß. Doch ich bin ehrlich: Manchmal würde ich die eine oder andere Verantwortung gern abgeben. In stressigen Zeiten habe ich mich auch schon dabei ertappt, wie ich mich nach der entspannten Assistenzzeit zurücksehnte. Alles in allem möchte ich die Freiheiten der Selbstständigkeit aber nicht mehr missen. Genau deshalb ist das auch für mich der richtige Weg. Ich muss niemanden um Erlaubnis fragen, ob ich meinen Sohn hin und wieder mit in die Praxis nehmen darf. Stattdessen ist er für mein Team und unsere Patientinnen und Patienten das Highlight des Tages, wenn er dabei ist. Er zaubert allen ein Lächeln ins Gesicht – und stärkt damit schon jetzt unsere Praxisphilosophie.

Junge Mutter und selbstständige Zahnärztin: Welche digitalen Helfer erleichtern dir das Leben zwischen Praxis und zu Hause?

Mein digitaler Helfer Nummer Eins ist mein Smartphone. Es ist immer in meiner Handtasche. Seitdem mein Sohn auf der Welt ist, telefoniere ich deutlich öfter mit meinem Team. Für alles, was keine direkten Absprachen braucht, habe ich einen sicheren VPN-Zugang zu meinem Praxisverwaltungssystem. Dadurch kann ich von zu Hause aus E-Mails beantworten, die gesamte Abrechnung kontrollieren oder auch mal online Rechnungen an unsere Factoring-Gesellschaft übermitteln. Hinzu kommt: Ich kann auf unser Terminmanagement zugreifen und mich optimal auf bevorstehende Arbeitstage vorbereiten. Ich weiß dadurch auch, wann ich private Termine wie Kinderarztbesuche einplanen kann. Wenn es nötig ist, kann ich Termine auch von zu Hause aus ohne Probleme neu planen. Meine digitalen Helfer geben mir die Möglichkeit, zu Hause mit meinem Kleinen zu kuscheln und dennoch so produktiv wie vor der Geburt zu bleiben […]

(Quelle: „Meine Freiheit: Auch mal mit Sohn in der Praxis − Q&A mit Lilly“, Dentalfresh (Oemus Media AG), 17. Jahrgang, November 2021, Seite 20, www.zwp-online.info)

Lesen Sie auch: „Interview mit Dr. Lilly Qualen: Wiedereinstieg nach der Babypause“!

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Interview Update mit Dr. Lilly Qualen

Im Magazin „dentalfresh“ (Oemus Media AG) beantwortet die Praxisgründerin Dr. Lilly Qualen regelmäßig Fragen rund um Leben, Lieben und Arbeiten als selbständige Zahnärztin und frischgebackene Mutter. Lesen Sie hier einen Auszug aus der Ausgabe 3-2021.

Realitätscheck: Lief der Wiedereinstieg nach deiner Babypause wie geplant?

Um es kurz zu machen: Am Ende kommt immer alles anders, als man denkt. Schon kurz nach der Entbindung habe ich wieder stundenweise gearbeitet. Als Chefin eines siebenköpfigen Teams konnte ich nicht lange zu Hause bleiben. Also war ich jede Woche in der Praxis, wenn auch nicht am Behandlungsstuhl. Gestört hat es mich nicht, denn ich freue mich jeden Tag aufs Neue auf mein Team. In den ersten Wochen konnte ich von zu Hause aus viel erledigen, da ich per Remote-Verbindung auf mein Praxisverwaltungssystem zugreifen kann. E-Mails versenden, Termine organisieren oder die Abrechnung checken – alles lief gut. Nach acht Wochen zu Hause bin ich wieder täglich in der Praxis. Ich kann den kleinen Mann ganz entspannt mitnehmen. Das stört glücklicherweise weder ihn noch mich. Im Gegenteil: In der Praxis freuen sich alle, ihn endlich kennenzulernen […]

Wie waren die Reaktionen von deinen Patienten – und von deiner Community?

Unsere Patienten haben mir die kleine Auszeit durchweg gegönnt und mein Team hat mich super vertreten und die Zufriedenheit in der Praxis war weiterhin hoch. Unsere Community bei Instagram interessiert sich sehr für den Spagat zwischen Muttersein und Selbstständigkeit. Ich stehe jetzt vielen Kolleginnen, die einen ähnlichen Plan haben, mit meinen Erfahrungen zur Seite. Gleichzeitig bekomme ich hilfreiches Feedback von Kolleginnen, die diesen Weg selbst schon gegangen sind. Mein Fazit: Ja, es ist kompliziert, aber nicht unmöglich. Dabei kann ich nur immer wieder betonen: Ohne meine Familie und Praxisfamilie wäre das alles nicht möglich.

(Quelle: „Nach der Babypause: Zurück im Praxisalltag − Q&A mit Lilly“, Dentalfresh (Oemus Media AG), 17. Jahrgang, September 2021, Seite 32, www.zwp-online.info)

Lesen Sie auch: „Interview Update: Dr. Lilly Qualen“

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Interview Update mit Dr. Lilly Qualen

Dr. Lilly Qualen hat mit 26 Jahren den Sprung ins kalte Wasser mit eigener Praxis gewagt. Im Magazin „dentalfresh“ (Oemus Media AG) beantwortet sie regelmäßig Fragen rund um Leben, Lieben und Arbeiten als selbständige Zahnärztin und frischgebackene Mutter. Lesen Sie hier einen Auszug aus der Ausgabe 2-2021.

Hand auf Herz und Bauch: Passen Kinderwunsch und eigene Praxis zusammen?

Ich halte es wie Pippi Langstrumpf: „Das habe ich noch nie vorher versucht, also bin ich völlig sicher, dass ich es schaffe.“ Am Ende kommt alles, wie es kommen soll. Trotzdem braucht es Planung, ganz klar. Wenn man plötzlich schwanger ist, muss es schnell gehen. Neun Monate sind kürzer als man denkt. Ohne Vertretung ist man auf dicke Finanzpolster angewiesen – und wer hat die schon nach der Praxisgründung? Zum Glück habe ich eine tolle Kollegin über mein Netzwerk gefunden. Seit dem 1. Januar 2021 ist sie mit im Boot und konnte sich bereits einarbeiten.

Was hast du sonst noch für die Babypause vorbereitet?

Ich habe im Grunde den Einzug von beiden Babys vorbereitet – meinem „richtigen“ Baby und meinem „Praxis-Baby“. Beispielsweise musste ich mit Erschrecken feststellen, dass mein alter Laptop nicht gerade Homeoffice-tauglich ist. Meine erste Investition für die Babypause waren also weder Babybettchen noch Wickeltisch, sondern ein neuer Laptop. Dank einer VPN-Schnittstelle kann ich auch von zu Hause auf meine Praxisverwaltungssoftware von DAMPSOFT zugreifen. Auf diese Weise bin ich aus der Ferne mit dabei. Wie lange genau ich zu Hause bleiben werde, weiß ich selbst noch nicht. Geplant ist eine entspannte Zeit zu Hause, die in einen „Soft-Start“ mit verkürzter Stundenzahl übergehen soll. Mein Partner geht in Elternzeit, meine Familie wohnt nebenan – ich habe also auch während des Mutterschutzes schon viel privates Back-up, sollte das „Praxis-Baby“ mal nach mir schreien […]

(Quelle: „Zwischen Praxis und Babypause – Q&A mit Lilly“, Dentalfresh (Oemus Media AG), 17. Jahrgang, Juni 2021, Seite 18, www.zwp-online.info) 

Lesen Sie auch die Interviews mit Dr. Lilly Qualen Teil 1, Teil 2 und Teil 3!

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GOZ Ziffern im HKP

Gerade während der Gründungsphase spielt Liquidität eine entscheidende Rolle. Doch das Thema Finanzen bleibt auch darüber hinaus wichtig. Zum Beispiel ist eine gebührenkonforme Abrechnung während der gesamten zahnärztlichen Tätigkeit ein Muss. Wichtig ist also, von Anfang an Honorarverluste zu vermeiden. Die Abrechnungsexpertin Sina Olfers der BFS health finance GmbH erklärt, wie Zahnärzte Heil- und Kostenpläne durch den korrekten Einsatz der GOZ-Ziffern 0030 und 0040 optimieren können.

Ziffer 0040 nicht vernachlässigen

Die gängige Abrechnung für die Aufstellung aller privaten Heil-und Kostenpläne erfolgt über die GOZ-Ziffer 0030 – aber warum wird die GOZ-Ziffer 0040 so selten eingesetzt? In den meisten Köpfen ist verankert, dass eine Berechnung der GOZ-Ziffer 0040 lediglich für die Aufstellung von Heil- und Kostenplänen in der KFO legitim ist – die Gebührenziffer gerät daher gerade in Zahnarztpraxen in den Hintergrund. Tatsächlich besagt der Leistungstext der GOZ-Ziffer 0040 jedoch: „Aufstellung eines schriftlichen Heil- und Kostenplans bei kieferorthopädischer Behandlung oder bei funktionsanalytischen und funktionstherapeutischen Maßnahmen nach Befundaufnahme und Ausarbeitung einer Behandlungsplanung“. Für die Praxis bedeutet dies im Umkehrschluss, dass – sobald funktionsanalytische oder -therapeutische Maßnahmen geplant werden – die GOZ-Ziffer 0040 einsatzfähig ist.

Honoraroptimierung durch GOZ-Ziffer 0040

Mit einer Berechnung der Gebührennummer 0030 wird in diesem Fall bares Geld verschenkt, denn zu Recht ist GOZ-Ziffer 0040 mit 32,34 Euro bei Faktor 2,3 um 6,47 Euro besser bewertet als die Gebührennummer 0030. Mit einer falschen Berechnung wird also in der Praxis mit jedem privaten Heil- und Kostenplan Geld verschenkt!

Gründer-Tipp von BFS health finance

Eine zeitgleiche Berechnung der GOZ-Ziffern 0030 und 0040 ist möglich, wenn es sich um unterschiedliche Planungsinhalte für dieselbe Versorgungssituation handelt. Beispielsweise GOZ-Ziffer 0030 für die Implantat-Planung neben GOZ-Ziffer 0040 für die ZE-Planung.

Ebenso ärgerlich wie vermeidbar ist der verschenkte Aufwand beim Schreiben von Heil- und Kostenplänen, die schlussendlich nicht durchgeführt werden. Die Experten der BFS health finance GmbH zeigen in Online-Events zum Thema HKP-Recall, wie Zahnärzte durch Anpassung des Praxis-Workflows eine erfolgreiche HKP-Telefonie etablieren können oder das Thema gewinnbringend auslagern. Von Gesprächseinstieg bis -abschluss erhalten sie außerdem wertvollen Input rund um den entscheidenden Erfolgsfaktor beim HKP-Recall: die Kommunikation.

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Wer sich für die eigene Praxis entscheidet, dem bietet Dampsoft nicht nur schlaue Lösungen für das digitale Praxismanagement − von Anamnese und Aufklärung bis Verwaltung und Abrechnung −, sondern auch wertvolle Unterstützung durch langjährige Erfahrungen mit Praxisübernahmen und Neugründungen, persönlichen Ansprechpartnern, Events für Existenzgründer und ein starkes Partnernetzwerk.

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Digitalisierung der Zahnarztpraxis

Die Digitalisierung ist in aller Munde und hat in den vergangenen Jahren Einzug in alle Lebensbereiche gefunden. Aktuelle Umfragen zeigen dabei, dass Praxisinhaber der digitalen Praxis grundsätzlich positiv gegenüberstehen, sofern ein klarer Nutzen für sie erkennbar ist. Besonders groß ist die Hoffnung auf eine erleichterte Diagnosestellung, optimierte Praxisabläufe und wirtschaftliche Vorteile durch Digitalisierung.

Welche Chancen und Herausforderungen sich aus der Digitalisierung insbesondere für Existenzgründer bei Neugründung und Praxisübernahme ergeben, beleuchtet der folgende Beitrag unseres Gastautors Christian Brendel, Geschäftsführer der Praxisberatung solvi GmbH.

Möglichkeiten der Praxisdigitalisierung

Die zu digitalisierenden Prozesse lassen sich dabei grob in patientenseitige und administrative Tätigkeiten aufteilen. Auf Patientenseite reichen die Möglichkeiten von der digitalen Patientenansprache und -akquise (z. B. über Social-Media und Onlineterminvergabesysteme) über die vorgelagerte Anamnese und Patientenaufnahme (z. B. mit Athena) bis hin zur Unterstützung der Befundung und der eigentlichen Behandlung (z. B. durch digitale Videosprechstunde).

Auf der administrativen Seite liegen die Potenziale vor allem in der Optimierung der Abrechnung, der Automatisierung und Digitalisierung der Praxisfinanzen, in der reibungslosen Organisation des Personals sowie in generell möglichst effizienten Praxisabläufen. Doch nicht alles was möglich ist macht Sinn und ist notwendig. Da Digitalisierung kein Selbstzweck ist, lohnt es sich besonders auf die Vorzüge und den für die Praxis entstehenden Nutzen zu achten.

Acht Gründe, warum Digitalisierung in der Zahnarztpraxis Sinn macht

Digitale Prozesse sind zweifelsfrei die Zukunft, auch in der Zahnarztpraxis. Doch warum sollte man die eigene Praxis digitalisieren? Die Gründe für die Digitalisierung der Zahnarztpraxis sind vielfältig:

1Digitale Prozesse lassen sich meist gut automatisieren, vor allem wenn die Tätigkeiten gleichartig sind.

2Richtig umgesetzt kann diese Automatisierung der Praxisabläufe viel Zeit sparen.

3Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ist diese Zeitersparnis auch bares Geld.

4Zusätzlich lassen sich dank Automatisierung manuelle Fehler minimieren oder gar ganz vermeiden.

Im Ergebnis stellt sich durch Digitalisierung im Idealfall eine höhere Prozessgüte bei niedrigeren Prozesskosten ein. Die räumliche und zeitliche Flexibilität, die mit digitalen Systemen und Prozessen einhergeht, gibt gleichzeitig Freiheit und eröffnet neue Möglichkeiten der Organisation. Neben diesen Vorteilen für die Praxis selbst, wird Digitalisierung aber auch von den verschiedenen Stakeholdern der Zahnarztpraxis gefordert:

5Patienten erwarten auch in der medizinischen Versorgung digitale Angebote, Innovationen und Services (Quelle: Patientenumfrage von apobank und statista).

6Praxismitarbeiter möchten Privates und Arbeit möglichst digital managen und abbilden (z. B. digitale Dienstpläne und Stundenzettel, Zeiterfassung, elektronische AU).

7Lieferanten stellen vermehrt auf digitale Kommunikationswege, Bestellabwicklung und Abrechnung um.

8Behörden, Finanzämter und Finanzverwaltung akzeptieren vermehrt nur noch digitale Unterlagen.

Welche Vorteile Digitalisierung für die zahnärztliche Existenzgründungen hat

Aus den Punkten oben lässt sich sich gut erkennen, dass Digitalisierung – richtig gemacht und gut implementiert – eine spürbare Entlastung für Inhaber und Praxismanagement bringen kann. Gerade als Neugründer werden Sie besonders viel Zeit mit Patienten und dem Praxisteam verbringen. Je weniger Zeit Sie dabei für die Praxisverwaltung und Administration verbringen müssen, desto besser!

Dem entgegen steht leider die Entwicklung, dass Praxisinhaber aufgrund steigender Anforderungen einen immer größeren Anteil ihrer Arbeitszeit mit Praxisverwaltung verbringen. Lag dieser Anteil im Jahr 2000 noch bei circa 15 %, so verbringen Inhaber nach einer jüngeren Erhebung mittlerweile knapp 18 % ihrer Arbeitszeit mit Verwaltung (Quelle: KZBV Zahnärzte-Praxis-Panel). Hinzu kommen die Lohnkosten für Praxisverwaltungsmitarbeiter, welche sich im Median der Zahnarztpraxen auf ca. 11 % der Praxisumsätze belaufen (Quelle: solvi Praxis-Panel / solvi control Praxissteuerung). Bei Neugründungen bzw. nach Praxisübernahme dürften die Werte bedingt durch anfängliche Ineffizienzen und besonders hohen Regelungsbedarf noch einmal deutlich höher liegen. Die Zahlen verdeutlichen daher, wie groß das Potenzial und der Hebel der Digitalisierung besonders in diesen Fällen sein kann.

Warum man bei Neugründung am besten gleich digital starten sollte

Je früher die Prozesse einer Praxis digitalisiert werden, desto länger profitieren Inhaber von den resultierenden Vorteile. Gleichzeitig ist Digitalisierung langfristig alternativlos. Denn feststeht, dass unsere Welt immer digitaler wird – eine Rückkehr zum Analogen wird es nicht geben. Der beste Zeitpunkt zur Digitalisierung ist folglich immer JETZT.

Der Ersparnis von Zeit und Geld sind natürlich die Kosten der Digitalisierung entgegenzustellen. In der Existenzgründung bietet sich hier eine besondere Chance, da im Rahmen des Praxisneubaus oder der Modernisierung nach Übernahme meist sowieso kein Stein auf dem anderen bleibt. Die Digitalisierung lässt sich in solchen Phasen der Neugestaltung meist besonders einfach und kosteneffizient umsetzen und die zu erwartenden Kosten für zusätzliche Software und Hardware fallen bei Betrachtung der Gesamtkosten des Vorhabens nicht ins Gewicht.

Eine später Umstellung von analogen Systemen und Prozessen auf digitale kostet hingegen meist deutlich mehr Geld und vor allem auch Zeit und Nerven. Es empfiehlt sich daher möglichst viele Medienbrüche, Datensilos und manuelle Nacharbeiten ab Tag 1 – also ab (Neu-)Eröffnung der Praxis – zu vermeiden.

Fazit: Digitalisierungspotenziale sind für Existenzgründer besonders hoch

1Die Digitalisierung der Zahnarztpraxis schreitet unaufhaltsam voran.

2Richtig umgesetzt können digitale Prozesse in der Zahnarztpraxis viel Zeit und Geld sparen.

3Durch Vermeidung von meist fehleranfälligen, manuellen Arbeiten ermöglichen digitale Workflows außerdem eine höhere Prozessqualität.

4Gerade für Existenzgründer ist das Potenzial der Digitalisierung besonders hoch.

5Wer ab Tag 1 auf digitale Prozesse in der Praxis setzt, spart sich teure System- und Prozessumstellungen in späteren Jahren.

Für Rückfragen oder Hilfestellung steht der Autor des Artikels gerne zur Verfügung: Christian Brendel, Geschäftsführer der solvi GmbH, E-Mail: c.brendel@solvi.de, Web: www.solvi.de

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Checkliste Praxisgründung

 

Selbstständigkeit und finanzielle Freiheit

Gastautor und Finanzexperte Christian Brendel

Christian Brendel ist seit Kindertagen mit den unternehmerischen Aspekten von Zahnarztpraxen vertraut. Sein Anliegen ist es, Zahnärzte auf ihrem Weg zu mehr unternehmerischer Freiheit zu unterstützen. Neben seinen Erfahrungen aus dem Banken- und Finanzsektor, entwickelt er mit seinem Team intelligente Software-Lösungen. In Kooperation mit Dampsoft ist das Controlling Cockpit entstanden.

Gründer-Tipp: Praxiseinrichtung

Neugründung oder Praxisübernahme? Diese Entscheidung sollten Zahnärzte auf dem Weg zur Gründung möglichst früh treffen. Für Alexander von Minden, Einrichtungsexperte für Dentalpraxen, gibt es einen wichtigen Unterschied hinsichtlich der Planung: Bei einer Neugründung entscheiden Zahnärzte selbst über die gesamte Einrichtung, bei einer Praxisübernahme muss das vorhandene Equipment auf den Prüfstand.

Die richtige Einrichtung unterstützt den Praxisalltag

Auf dem Weg zur eigenen Zahnarztpraxis stehen viele wichtige Entscheidungen an. Hinsichtlich der Einrichtung zählt nicht nur die Optik, sondern eine hohe Funktionalität, Hygiene und Ergonomie. Die Praxiseinrichtung wirkt sich auf die Strukturierung des Arbeitsalltags aus und sollte diesen optimal unterstützen und erleichtern. Schließlich sollten sich das zukünftige Team, Patienten und die Existenzgründer selbst wohlfühlen.

Drei wichtige Fragen für die Neugründung

Bei der Neugründung einer Praxis können Zahnärzte alles, was in der Praxis stehen wird, persönlich aussuchen und testen. Existenzgründer entscheiden, wie die Räumlichkeiten eingerichtet werden sollen, damit sie optisch und funktional zum zukünftigen Team und ihnen selbst passt.

1Wie soll die Praxis aussehen?

Experten sprechen in diesem Zusammenhang auch von der Corporate Identity (kurz: CI). Eine stimmige Unternehmensidentität ist wichtig, damit potentielle Patienten die Praxis positiv wahrnehmen und erinnern. Sie beinhaltet auch das Design – Logo, Website und Praxiseinrichtung sollten miteinander harmonieren und ein stimmiges Gesamtbild ergeben.

2Wie kann die Praxis funktional gestaltet werden?

Eine funktional eingerichtete Zahnarztpraxis ist perfekt auf die vorhandenen Räumlichkeiten zugeschnitten und die Arbeitsabläufe abgestimmt. Sie erfüllt gleichzeitig alle Bedingungen hinsichtlich der Hygiene und Sauberkeit. Hier sollte alles gut durchdacht sein, damit Gründer langfristig Freude an ihrer Einrichtung haben.

3Wie viele Zahnärzte werden in der Praxis arbeiten?

Grundlegend ist auch die Frage nach der Anzahl der praktizierenden Zahnärzte. Gibt es unterschiedliche Anforderungen an Optik und Funktionalität? Um ein optimales Ergebnis zu erzielen, sollten Ansprüche und Wünsche möglichst früh kommuniziert werden.

Drei wichtige Fragen für die Praxisübernahme

Bei einer Praxisübernahme besteht der Vorteil, dass Personal, Equipment und Kundenstamm in der Regel übernommen werden können. Das ist praktisch, doch trotzdem sollte die Ausstattung auf den Prüfstand.

1 Erfüllt die Einrichtung die heutigen Technik- und Hygienestandards?

Es gibt eine Menge EDV, die in einer Praxis unterzubringen ist, modernes Equipment und strenge Hygienevorschriften. Es sollte daher genau geprüft werden, was noch genutzt werden kann und was nicht.

2 Passt die vorhandene Einrichtung zu den eigenen optischen Vorstellungen?

Eine übernommene Praxiseinrichtung sollte Existenzgründern optisch gefallen und die Unternehmensidentität widerspiegeln. Patienten, Team und die Gründer selbst sollten sich wohlfühlen und mit dem Design identifizieren.

3 Sind die Abläufe in der Praxis kurz, effizient und ergonomisch?

Die Praxiseinrichtung sollte zu den individuellen Arbeitsabläufen passen und die Arbeitsabläufe optimal unterstützen. Gründer sollten ganz genau prüfen, was gut funktioniert und wo Verbesserungsbedarf besteht.

Gründer-Tipp von buchholz

Alexander von Minden, Experte für Praxiseinrichtung bei der buchholz GmbH, empfiehlt: „Existenzgründer sollten genug Zeit für die Einrichtung der Praxis einplanen. Bei einer Neugründung ein Jahr, bei einer Übernahme ein halbes Jahr.“ Das ist der ideale Zeitpunkt, um mit den Praxiseinrichtern der buchholz GmbH in Kontakt zu treten. Mit Erfahrung und Expertise helfen die Experten dabei, den Traum der eigenen Praxis zu verwirklichen. Ein persönlicher Fachberater begleitet das Projekt von der Beratung bis zur Montage. Dank VR-Visualisierung können Existenzgründer die eigene Praxis sogar vorab fertig sehen.

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Patientenbeschwerden Zahnarzt vermeiden mit Athena

Wissen Sie, worüber sich Patienten in Arztpraxen häufig beschweren? Laut dem Bundesverband der AOK gibt es drei Hauptursachen für Pateientenbeschwerden: unfreundliches Verhalten, mangelnde Aufklärung und lange Wartezeiten. Diese Beschwerden zeigen im Umkehrschluss, was eine patientenfreundliche Praxis ausmacht und worauf Zahnärzte schon bei der Gründung achten sollten, um mit der eigenen Zahnarztpraxis erfolgreich durchzustarten.

Professionelle Aufklärung schafft Vertrauen

Eine mangelnde Aufklärung kann im schlimmsten Fall rechtliche Folgen haben und das Ansehen einer Praxis nachhaltig schädigen. Daher ist – besonders für Praxisgründer – eine vertrauensvolle und transparente Arzt-Patienten-Beziehung ausgesprochen wichtig. Zahnärzte sollten sich Zeit nehmen, Patienten kennenzulernen, alle Behandlungsmöglichkeiten und –schritte zu erklären und Ängste zu nehmen. Dabei hilft eine digital gestützte und protokollierte Patientenaufklärung. Anschauliche Bilder und Videos sind für Patienten leicht verständlich und informativ. Mit vorgefertigten und anpassbaren Aufklärungsbögen ist immer an alles gedacht und dokumentiert. So sind Praxisgründer auf der sicheren Seite und Patienten bestmöglich informiert.

Reibungslose Praxisabläufe verringern Wartezeiten

Lange Wartezeiten sind ärgerlich, lassen sich aber einfach durch schlaue Lösungen und mit einer guten Praxisorganisation vermeiden. Ein digitaler Anamnesebogen, der schon zu Hause oder unterwegs ausgefüllt wird, sorgt für weniger Wartezeit in der Praxis und somit ein geringeres Ansteckungsrisiko. So bleibt mehr Zeit für die Beratung und Behandlung der Patienten. Eine automatische Synchronisation mit der Praxissoftware erleichtert den Verwaltungsaufwand für zukünftige Mitarbeiter erheblich und spart eine Menge Zeit und Papier.

Unser Gründer-Tipp: Zufriedene Patienten dank digitaler Assistenz

Für unfreundliches Verhalten wurde leider noch keine Software-Lösung gefunden – für eine mangelnde Aufklärung und lange Wartezeiten schon. Unser Tipp: Die eigene Praxis von Anfang an sicher und effizient mit einer digitalen Assistenz starten. Die Athena-App unterstützt bei der Anamnese, Patientenaufklärung, Beratung und Protokollierung durch einfache Digitalisierung dieser Prozesse. Hierdurch sparen Zahnärzte nachhaltig Zeit und Geld. Athena überträgt eingegebene Daten direkt in die Verwaltungssoftware – automatisch und sicher. Existenzgründer profitieren vom Athena Startup-Paket und erhalten zwei gratis iPads sowie zwei gratis Schulungen.

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Gemeinsam auf Erfolgskurs

Dampsoft bietet für angehende Existenzgründer digitale Kennenlern-Webinare an. Die Teilnehmer erfahren alles zu den Leistungen des Existenzgründer-Pakets von Dampsoft. Dazu gehörten ein exklusiver Kundenservice, ein starkes Partnernetzwerk und Software-Lösungen für einen digitalen Praxisworkflow.

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Weitere Infos für Existenzgründer

 

Dampsoft-Blog: Checkliste für Praxisgründer

Die Gründerin und Zahnärztin Dr. Lilly Qualen teilt ihre Erfahrungen und entwickelt eine Checkliste für Praxisgründer in Kooperation mit Dampsoft. Die Wege in die Selbständigkeit mit einer eigenen Zahnarztpraxis sind so vielfältig wie die Gründerpersönlichkeiten selbst und deren beruflichen wie privaten Startbedingungen: Die eine übernimmt eine bestehende Praxis in der Stadt, der andere gründet komplett neu auf dem Land; eine spezialisiert sich auf Kinderzahnheilkunde, ein anderer ist eher zahnmedizinischer Allrounder. Viele Fragen stellen sich vor der Praxisgründung und immer wieder „Soll ich oder soll ich nicht?“. Für die Zahnärztin Dr. Lilly Qualen war es „am Ende eher eine Bauchentscheidung“, die sie vor wenigen Jahren – direkt nach der Assistenzzeit, mit gerade einmal 26 Jahren – ihre eigene Praxis in Niendorf an der Ostsee eröffnen ließ. Dort hatte sie die Möglichkeit, in einem neugebauten Ärztehaus eine Praxis ganz nach ihren eigenen Wünschen zu gestalten. Im Interview mit Maximilian Voigt, Ansprechpartner für Existenzgründer bei Dampsoft, spricht sie über ihre Erfahrungen und Herausforderungen, die erste Zeit als Chefin, „Work-Life-Balance“ u.v.m..

Viele Wege führen zur eigenen Zahnarztpraxis

In der Zusammenarbeit von Dr. Lilly Qualen und Dampsoft entstand schnell die Idee von einer Checkliste „vom Praxisgründer für Praxisgründer“. Sie vermisste damals selbst den Austausch mit anderen jungen Kollegen und Gründern, und wird dafür heute oft nach ihren Erfahrungen gefragt. „Sie wünschen sich den Rat von jemandem, der direkte Gründungserfahrungen gemacht hat – und das nicht schon vor Jahrzehnten, sondern erst vor einigen Jahren“, berichtet Dr. Lilly Qualen. So ist eine Art Leitfaden entstanden, der sich an den wesentlichen Fragen orientiert, die sich jeder zunächst einmal selbst stellen kann: Von „Wie möchte ich mich in Zukunft als Zahnmediziner positionieren?“ über „Möchte ich von Anfang an komplett mein eigenes Ding machen?“ bis hin zu „Was benötige ich im Vorfeld, damit Patienten auf die Praxis aufmerksam werden?“ Dabei geht es zunächst um persönliche Ziele, Lebens- und Karrierepläne, im Weiteren um Vorstellungen zum Niederlassungskonzept, um Betriebswirtschaftliches, etwas konkreter zur Praxisausstattung und nicht zuletzt auch um Ideen zum späteren Praxisalltag. Die Antworten können und sollen vielfältig sein, um aus dem Luftschloss ein für sich und seine Patienten geeignetes Praxiskonzept zu entwickeln. „Diese Checkliste kann jedem nützlich sein, um seinen ganz eigenen Weg zu gehen“, so Dr. Lilly Qualen. „Soll ich oder soll ich nicht?“ kann sich am Ende nur jeder selbst beantworten. Die Checkliste für Praxisgründer liefert dafür eine kleine, aber nützliche Starthilfe.

Existenzgründung mit Dampsoft

Wer sich für die eigene Praxis entscheidet, dem bietet Dampsoft nicht nur schlaue Lösungen für das digitale Praxismanagement − von Anamnese und Aufklärung bis Verwaltung und Abrechnung −, sondern auch wertvolle Unterstützung durch langjährige Erfahrungen mit Praxisübernahmen und Neugründungen, persönlichen Ansprechpartnern, Events für Existenzgründer, ein Netzwerk aus starken Partnern u.v.m. Sprechen Sie uns an!

Download Checkliste für Praxisgründer

Im letzten Teil des Interviews mit Maximilian Voigt, Ansprechpartner für Existenzgründer bei Dampsoft, spricht Gründerin und Zahnärztin Dr. Lilly Qualen über Herausforderungen in Sachen Marketing, Personalsuche und Qualitätsmanagement auf ihrem Weg zur eigenen Praxis. Lesen Sie hier einen Auszug aus dem Interview, das in der „dentalfresh“ 4-2020 erschienen ist.

„Man sollte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl haben müssen, alleine dazustehen.“

Dr. Qualen, nach welchen Kriterien haben Sie die Ausstattung Ihrer Praxis ausgewählt?

Es gibt die drei Grundkriterien „Kosten, Design und Funktionalität“, die jeder Zahnarzt bei der Anschaffung abwägen muss. Zunächst habe ich mich bei der Zahnärztekammer über alle baulichen und hygienischen Anforderungen informiert. Da gibt es Grundsätzliches, das man braucht, wie die Instrumentenaufbereitung. Hier darf man nicht am falschen Ende sparen, weshalb Gebrauchtgeräte für mich nicht infrage kamen. Andere Gerätschaften wie ein Anmischgerät müssen für mich nicht nagelneu sein, die funktionieren viele Jahrzehnte einwandfrei. Bei den Behandlungseinheiten habe ich auf meine Erfahrung zurückgegriffen: In der Universität hatten wir tolle Behandlungsstühle, die ich dann auch für meine eigene Praxis angeschafft habe. Dabei standen für mich Funktionalität und Design über den Kosten, denn hier sitzen meine Patienten und ich den ganzen Tag (…)

Stichwort „Mitarbeiter“: Wie sind Sie die Personalsuche angegangen?

Die Personalsuche war eine größere Herausforderung. Hier hat mir mein Netzwerk an Kollegen sehr geholfen. Ich weiß, dass ältere Kollegen früher Dutzende Bewerbungen bekamen und aussortieren konnten. Das ist heute nicht mehr so. Es muss definitiv daran gearbeitet werden, dass der Beruf der ZFA wieder attraktiver wird.

In Ihrer Praxis herrscht eine Du-Mentalität. Ist der freundschaftliche Umgang eine Stärke Ihres Teams?

Die Stärke eines Teams entsteht nicht dadurch, ob man sich duzt oder siezt. Das hat keinen Einfluss, wenn man menschlich miteinander klarkommt. Für mich war das Du eine ganz klare Sache, weil meine Mitarbeiterinnen genauso alt sind wie ich. Da wäre es mir komisch vorgekommen, wenn wir uns siezen. Ich brauche das auch nicht für mein Ego, dass ich die „Frau Dr.“ bin. Viel wichtiger als die Anrede ist der Umgang miteinander. Mittlerweile bekomme ich Initiativbewerbungen, weil die Helferinnen natürlich auch ihr Netzwerk haben und ein guter Arbeitsplatz sich schnell herumspricht (…)

Sie sind auf Instagram sehr präsent. Hatten Sie von Anfang an ein Marketingkonzept?

Nein, gar nicht. Wir haben uns eher auf Mund-zu-Mund-Werbung verlassen.

Das ist unterm Strich auch das Erfolgreichste, oder?

Das stimmt. Aber es kamen auch im zweiten Jahr noch neue Patienten, die sagten: „Ich wusste gar nicht, dass hier eine Praxis ist. Wenn ich das vorher gewusst hätte!“ Wir haben uns unseren Stand erarbeitet. Es gibt einen guten Internetauftritt, was wichtig ist, um gefunden zu werden. Dafür gibt es Experten, die sich um so etwas kümmern. Eine gute Website mit ansprechenden Bildern ist die halbe Miete, um in der Region gefunden zu werden.

Dann aber entschieden Sie sich, Social-Media-Kanäle zu nutzen. Warum?

Hier kann man besonders die jüngeren Generationen erreichen oder auch internetaffine Menschen. Man hat hier die Möglichkeit, einen persönlichen Eindruck der Praxis zu vermitteln, was so-wohl für die Patienten als auch für die Mitarbeitergewinnung von Vorteil ist. Auch für die Patientenbindung. Facebook sehe ich eher als informativen Kanal, auf dem ich zum Beispiel über Öffnungszeiten, neue Materialien oder Behandlungsspektren berichte. Instagram bietet Raum für Emotionales oder den Zahnarztalltag. Hier sehen die Patienten auch die persönliche Seite des Behandlers oder der Mitarbeiter. Aber auch ganz einfache Dinge: Wie sieht die Praxis aus? Wie ist die Stimmung dort? Man kann über Social Media viele Informationen transportieren, was zum Beispiel für Angstpatienten sehr hilfreich sein kann, denn sie haben die Möglichkeit, schon im Vorfeld einen Eindruck zu gewinnen. Auch wichtig finde ich den Input über Zahnmedizin, den wir über Social Media für Studierende oder Assistenzärzte weitergeben können. Kanäle wie Instagram sind ja auch keine Einbahnstraßen. Hier bilden sich Communities und es findet ein Austausch statt (…)

Haben Sie zum Abschluss einen ganz allgemeinen Tipp für Existenzgründer?

Das Wichtigste bei der Praxisgründung ist: Man sollte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl haben, mit allem alleine dazustehen. Man kann alleine gründen, aber man sollte sich immer auch auf ein Back-up in Form von Businesspartnern, Kollegen oder Familie berufen. Ganz allein wird es nicht klappen. Man braucht einfach Unterstützung bei allen möglichen fachlichen und persönlichen Themen (…)

Weitere Informationen

CHECKLISTE FÜR PRAXISGRÜNDER

(Quelle: Voigt, Maximilian, „Man sollte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl haben müssen, alleine dazustehen“, Dentalfresh (Oemus Media AG), 16. Jahrgang, September 2020, Seite 32 bis 34, www.zwp-online.info)

Im ersten Teil des Interviews berichtete Dr. Lilly Qualen, wie sie mit gerade einmal 26 Jahren ins kalte Wasser gesprungen ist und ihre eigene Zahnarztpraxis ge­gründet hat. Seit ihrer Existenzgründung praktiziert sie erfolgreich in Niendorf/Timmen­dorfer Strand. Mit Maximilian Voigt, Ansprechpartner und Berater für Existenzgründer bei Dampsoft, spricht sie im zweiten Interview über Bedarfs- und Standortanalyse sowie rechtliche Herausforderungen und Finanzierungsfragen. Lesen Sie hier einen Auszug aus dem Interview, das in der „dentalfresh“ 3-2020 erschienen ist.

„Am Ende war es gut, dass ich mir alles selbst erarbeitet habe.“

Was waren für Sie die wichtigsten Pfei­ler bei der Existenzgründung?

Für mich war es extrem wichtig, ein sicheres Back-up zu haben: Kollegen, ehemalige Chefs, Freunde und Familie, die mein Vor­haben unterstützen. Wäre ich auf mich allein gestellt gewesen, hätte ich eher gezweifelt. Menschen, die mich unterstützt haben, mich daran erinnerten, warum ich das alles mache, waren genauso wichtig wie passende Räumlichkeiten, Liquidität, ein finanzieller Puffer, falls alle Stricke reißen, und ein klares Ziel vor Augen.

Sicherheit war also ein wichtiger Faktor. Worauf konnten Sie verzichten – und worauf definitiv nicht?

Worauf ich verzichten konnte, ist viel Urlaub, weil ich das tatsächlich gar nicht so sehr brauche. Natürlich brauche ich schon Ur­laub, aber ich sehne mich nicht so sehr da­nach. Dementsprechend hatte ich im ersten Jahr auch nur ganz wenig Freizeit. Worauf ich definitiv nicht verzichten kann, ist gutes Personal, das mich in meinem Vorhaben unterstützt. Das habe ich zum ersten Mal wirklich merken müssen, als eine Mitarbei­terin gegangen ist. Das ist aus meiner Sicht der Super-GAU. Generell kann ich also sagen: Ich verzichte lieber auf meine eigene Freizeit als auf ein gut eingespieltes Team. (…)

Was ist der Vorteil einer Neugründung im Gegensatz zu einer Praxisübernahme und wie wichtig ist die Standortanalyse?

Der größte Vorteil ist, dass alles, was in meiner Praxis steht, von mir persönlich aus­gesucht und teilweise schon erprobt wurde. Bei einer Praxisübernahme gibt es zwar schon einen Patientenstamm und eine Grundlage, aber auch Altlasten. Behand­lungsstühle, die vielleicht bald den Geist aufgeben, Zahnersatzgarantien und vieles mehr. Wenn bei mir etwas ausfällt, weiß ich genau, an wen ich mich zu wenden habe. Deshalb habe ich besonders darauf geach­tet, Anbieter aus der Region zu wählen, die bei Bedarf schnell erreichbar sind. Die Standortanalyse ist sehr wichtig. Ich habe zum Beispiel geschaut, wie viele Kollegen mit welchen Schwerpunkten sich in der Gegend niedergelassen haben. Wichtig ist auch die regionale Altersstruktur der Patienten, an der ablesbar ist, wie der Bedarf an Zahnärzten sich entwickeln könnte. Die Frage, die allem vorange­stellt ist: Was gibt der Standort her?

Rechtliches und Finanzen: Haben Sie hier externe Berater herange­zogen?

Ich habe alles selbst recherchiert oder mich durch Kollegen und mein Depot informiert. Das war teilweise sehr kompliziert, denn im Internet gibt es zum Beispiel keine Businessplan­vorlage zur Gründung einer Zahnarzt­praxis. Ich habe Zahlen im KZBV-­Jahrbuch recherchiert und versucht, alle Einnahmen und Ausgaben durch­zurechnen. Mein Bankberater brachte es gut auf den Punkt: ,,Es kann so lau­fen, es kann sich auch ganz anders entwickeln.“ Das ist halt das Risiko, das man tragen muss. Am Ende war es gut, dass ich mir alles selbst erarbeitet habe. So war ich gezwungen, mich detailliert mit meinem Profil, meinen Kompetenzen, meinem Konzept, den Risiken, den Markt- und Standort­analysen, aber auch mit Konkurren­zen und Zielgruppen wirklich ausei­nanderzusetzen. Das ist eine sehr gute Grundlage für alles Weitere.

Weitere Informationen

CHECKLISTE FÜR PRAXISGRÜNDER

(Quelle: Voigt, Maximilian, „Am Ende war es gut, dass ich mir alles selbst erarbeitet habe“, Dentalfresh (Oemus Media AG), 16. Jahrgang, September 2020, Seite 46 bis 48, www.zwp-online.info)

 

INTERVIEW TEIL 3