Sprechstunde e-health: Was bringt das EBZ Praxen und Patienten?
Dampsoft stellt sich regelmäßig den Fragen der Telematikinfrastruktur (TI) und sucht Antworten. Aktuell: Das EBZ steht in den Startlöchern – und wie kommt es ab dem Sommer in den Zahnarztpraxen zum Einsatz? Wir spielen einen Beispielfall durch. Außerdem erfahren Sie, warum das DS-Win als „TI-ready“ von der gematik ausgezeichnet wurde und was das für Dampsoft-Kunden bedeutet.
Ab 01.07.2022 soll das Elektronische Beantragungs- und Genehmigungsverfahren für Zahnärzte (kurz: EBZ) in den Echtbetrieb gehen. Machen wir ein Gedankenspiel!
Tom T. ist vor Kurzem der Liebe wegen von München nach Berlin gezogen. Er sitzt in seinem neuen Lieblingscafé und beißt herzhaft in ein Stück Kirschkuchen. Eine Kirsche hat noch einen Kern. Tom bricht ein Stück vom Backenzahn ab. Zum Glück hat der Zahnarzt seiner Freundin – Dr. Fuchs – am nächsten Tag einen Termin frei. Blenden wir mal aus, was medizinisch passiert, und lenken unseren Blick auf die Hintergrundprozesse: Wie kann die moderne Technik Tom unter die Arme greifen?
Zunächst sind wir froh, dass Tom von unterwegs und ohne Anruf, sofort einen Termin beim Zahnarzt seines Vertrauens online buchen kann. Das ist schon mal ein Anfang. Nun zum Wesentlichen: In der Vergangenheit war es so, dass Tom nach der Diagnostik und der provisorischen Versorgung seines Backenzahns in der Zahnarztpraxis den ausgedruckten Heil- und Kostenplan (Abk. HKP) in die Hand gedrückt bekam. Diesen musste er selbst per Post an seine Krankenkasse schicken. In der Regel hat diese bis zu vier Wochen benötigt, um Tom zu antworten, wie hoch der Eigenanteil sein und wie viel die Kasse übernehmen würde. Leider hat Tom solche Pläne in der Vergangenheit auch schon mal vergessen, was dazu geführt hat, dass er sein Provisorium lange getragen und gar keine neue Krone bekommen hat. Pech für Tom – Pech für seinen Zahnarzt.
Mit dem elektronischen Beantragungs- und Genehmigungsverfahren für Zahnärzte (Abk. EBZ) wird der Fall bald anders und zügiger – womöglich sogar glücklicher – verlaufen. Dr. Fuchs wird den elektronisch erzeugten HKP mit dem Heilberufsausweis (eHBA) digital signieren und über den KIM-Dienst direkt an Toms Krankenkasse senden. Weil es sich nur um eine einfache Krone handelt, wird sie den Antrag vollautomatisch innerhalb eines Arbeitstages genehmigen. Das Praxisteam vereinbart deshalb schon für den nächsten Nachmittag einen Präparationstermin – zufällig hat ein anderer Patient abgesagt.
Positiver Nebeneffekt: Vor seinem Umzug nach Berlin hat Tom seinen Zahnarzt in München gebeten, seine Zahnakte und das e-Zahnbonusheft in die elektronische Patientenakte (ePA) hochzuladen. So kann das Praxisteam von Dr. Fuchs mühelos alle nötigen Daten ins Praxisverwaltungssystem laden und den Zuschuss schnell berechnen.
Nachdem die Genehmigung bzw. Antwort der Krankenkasse schon am nächsten Morgen wieder via KIM direkt im Praxisverwaltungssystem ankommt, dem Patienten zugeordnet wird und Tom die fällige Mehrkostenvereinbarung am Nachmittag auf dem Tablet unterschreiben kann, startet die Behandlung. Patient und Zahnarzt – beide zufrieden.
Welche Vorteile hat das EBZ für den Patienten und seinen Zahnarzt?
Für Dr. Fuchs und sein Team bedeutet das EBZ-Verfahren deutlich weniger Aufwand, weil anstelle eines Ausdrucks der HKP digital erzeugt wird und sie diesen dann nach dem Signieren direkt versenden können. Bei der Genehmigung werden die Zuschüsse im Plan direkt eingetragen und – sollte es doch mal eine Ablehnung geben – kann durch die Kopier-Funktion der Plan bequem geändert und neu versendet werden. Das neue EBZ-Verfahren kommt nicht nur bei Zahnersatz, sondern auch im Bereich KFO, Kiefergelenk, Kieferbruch – und demnächst auch bei Parodontose – in den Einsatz. Für Tom T. bedeutet es, dass er schon am übernächsten Tag wieder in seine geliebte Schwarzwälder-Kirschtorte beißen kann. So sieht die neue digitale Zahnmedizin von morgen aus.
Die gematik hat kürzlich das DS-Win als „TI-ready“ hinsichtlich ePA ausgezeichnet. Was bedeutet das für die Dampsoft-Kunden?
Als Softwareanbieter freuen wir uns, dass die gematik als nationale Gesundheitsagentur immer mehr ihre wichtige Rolle ausfüllt, die interessierte Öffentlichkeit und Gesundheitsdienstleister wie Arztpraxen oder Apotheken über den aktuellen Stand der Digitalisierung des Gesundheitswesens umfassend und allgemeinverständlich zu informieren. Das Portal der gematik zeigt anhand definierter Merkmale ein anschauliches und leicht nachvollziehbares Farb- und Buchstaben-Schema, welche Softwareanbieter schon „TI-ready“ sind. Das meint, welcher Anbieter bietet seinen Kunden – also den Arzt-/Zahnarztpraxen – in welchem Umfang die Möglichkeit, die digitalen Services (ePA, e-Rezept, demnächst auch EBZ) in der Telematikinfrastruktur zu nutzen. Hierzu hat die gematik sechs Stufen entwickelt – wenn man so will, eine Ampel mit sechs Farben. Vereinfacht ausgedrückt bedeutet A (grün), dass der Softwareanbieter alle Hausaufgaben bis dato vollständig erfüllt hat (z. B. e-Zahnbonusheft umgesetzt). Je nachdem, wie un-/vollständig die Anforderungen erfüllt werden, entwickelt sich die Ampelfarbe von grün über gelb und orange bis rot, was der rudimentären Erledigung gesetzlicher Anforderungen entspräche. Damit soll auf einen Blick ersichtlich sein, wie weit Softwareanbieter mit der Implementierung der Telematikdienste und -konzeptionen sind.
Was sagt der TI-Score nun über Dampsoft und das DS-Win?
Für das DS-Win von Dampsoft steht die Ampel auf grün, d. h. hinsichtlich ePA und e-Rezept ist die die Praxisverwaltungssoftware „TI-ready“. Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und können unsere Kunden mit dem DS-Win optimal mit TI-Diensten versorgen. Darauf sind wir stolz. Und es ist für uns Ansporn, in unseren Bemühungen nicht nachzulassen, und die bestehenden Anwendungen noch komfortabler für unsere Kunden auszugestalten. Wir freuen uns, dass von unabhängiger, regulatorisch-staatlicher Seite unsere unternehmerischen Bemühungen anerkannt werden, wenn es darum geht, die Digitalisierung unseres solidarischen Gesundheitssystems bestmöglich zu fördern. Hier hat Dampsoft seinen Beitrag geleistet und wird dies auch in Zukunft tun. Darauf können sich alle verlassen.
Hier geht’s zur letzten Ausgabe der „Sprechstunde e-health“: Konnektor 2.0? Und Neues zum EBZ
Gastautor und Leiter des Produktmanagements Dr. Andrej Teterin
Dr. Andrej Teterin ist als Geschäftsbereichsleiter des Produktmanagements und e-health bei Dampsoft unser Experte in Sachen Telematikinfrastruktur. Regelmäßig beantwortet er Fragen und kommentiert die aktuellen Entwicklungen der Digitalisierung im Gesundheitswesen, besonders im Bereich der Zahnmedizin.