Sprechstunde e-health: Ist die ePA auf der Zielgeraden?
Dampsoft stellt sich regelmäßig den Fragen zur Telematikinfrastruktur und Digitalisierung. Aktuell: Wie laufen die Vorbereitungen auf die ePA für alle, die ab Januar 2025 kommen soll? Außerdem: Was müssen Zahnärzte über das TI-Gateway wissen? Wir fragen unseren Experten Dr. Andrej Teterin.
Die „ePA für alle“ soll ab 15.01.2025 in die Praxen kommen. Was müssen Zahnärzte und Praxismitarbeitende jetzt wissen?
Ab dem 15.01.2025 beginnt die schrittweise Einführung der elektronischen Patientenakte, kurz: ePA. Arzt- und Zahnarztpraxen sowie Apotheken erhalten bis dahin ein Update für die jeweilige Verwaltungssoftware. Laut gematik bekommen zunächst Versicherte in den Modellregionen Franken, Hamburg und Umland sowie Nordrhein-Westfalen die neue ePA. Hier sollen die Funktionen in ausgewählten medizinischen Einrichtungen getestet werden.
Die neue ePA wird alle wichtigen Gesundheitsdaten (z. B. Befunde, Diagnosen, Therapiemaßnahmen) und strukturierten Informationsobjekte (z. B. Medikationsliste, Zahnbonusheft) enthalten, die von Zahnärzten und anderen Gesundheitsberufen eingestellt und eingesehen werden können. Das Besondere an der ePA für alle gegenüber der jetzigen ePA: Die Patienten können generell gegen die ePA widersprechen (opt-out) und über den Zugriff auf die Daten selbst bestimmen (KZBV).
Soweit die Aussichten und das Versprechen des amtierenden Bundesministers Karl Lauterbach, der damit neben der Krankenhausreform einen weiteren Meilenstein im Gesundheitswesen setzen möchte. Die Terminpläne des Ministers für den Rollout der neuen ePA halten wir – und übrigens auch andere Softwareanbieter, mit denen ich darüber sprechen konnte – mindestens für ambitioniert und dennoch nicht verwunderlich angesichts des Wahljahres 2025. Wir sind froh, dass selbst die gematik für Mitte Januar 2025 von einem „Pilotbetrieb“ spricht.
Ambitionierte Pläne der Politik – Arbeit mit Hochdruck bei Dampsoft
Als Hersteller von zahnärztlichen Primärsystemen testen wir seit Kurzem im Auftrag der gematik die neuen ePA-Funktionen – wohlgemerkt noch unter „Laborbedingungen“. Zugleich entwickeln wir mit Hochdruck die neuen Workflows in unseren Praxisverwaltungssystemen, DS-Win und DS4, weiter und werden für unsere Kunden die neue „ePA für alle“ nebst umfangreichen Bedienungshilfen und Kommunikationsmaßnahmen rechtzeitig bereitstellen – voraussichtlich im Dezember 2024.
Wir erwarten nach dem 15.01.2025 sehr spannende und erkenntnisreiche Zeiten und hoffen, dass man zusammen mit den Primärsystemanbietern die ePA für alle praxistauglich machen wird, ohne mit dem Finger auf die Industrie zu zeigen, die unter politischem Zeitdruck wider jeglicher Vernunft abliefern muss. Eines kann ich ganz sicher sagen: Wir bei Dampsoft wollen, dass die ePA für alle ein Erfolg wird! Das ist in unserem Interesse als privatwirtschaftliches Unternehmen. Denn eine Lösung, die keiner nutzt, führt nur zu Entwicklungsaufwänden, die später keiner bezahlen will. Insofern werden wir – wie seit fast 40 Jahren – unser Bestes geben und mit viel Schweiß und Herzblut die Sache zum Wohle der Ärzte und Patienten lösen, denn wir glauben an die immensen Vorteile einer versorgungsorientierten, sinnvollen Digitalisierung.
Neue Technologien liefern neue Möglichkeiten für den Zugang zur TI. Welchen Unterschied macht das „TI-Gateway“ im Vergleich zu den aktuellen Lösungen?
Unsere Kunden erwarten einen stabilen, möglichst zuverlässigen und performanten Service für den Zugang zur Telematikinfrastruktur. Daher möchte ich Ihnen an dieser Stelle die technischen Details ersparen. Vielmehr will ich es mal so beschreiben: Das sogenannte TI-Gateway ist ein weiterer Schritt hin zu einer digitalen Gesundheitsversorgung von morgen, in einem hochsicheren digitalen Vertrauensraum. Damit wir uns alle später gerne bewegen, Gesundheitstransaktionen anstoßen und uns dort versorgen lassen, braucht es sichere Zugangsdienste. Um zu verhindern, dass dort unberechtigter Zugang erfolgt und Daten abgegriffen werden können, fußt das TI-Gateway in Sachen Datenschutz und Datensicherheit auf einem neuen Niveau.
Faktisch ändert sich mit dem TI-Gateway also nur etwas unter der Motorhaube – der TI-Zugang erfolgt wie bisher ohne Hardware bzw. fühlt es sich für den Kunden genauso einfach und unkompliziert an. Das ist – neben unserem webbasierten Praxisverwaltungssystem DS4 in der Cloud – ein weiterer Beitrag von Dampsoft zur Reduktion unnötiger Hardware in Zahnarztpraxen.
Viel wichtiger für unsere Kunden ist, dass neben ein paar Komfortfeatures der TI-Zugang zukünftig schneller und performanter wird. Beliebte TI-Workflows wie das Einlesen der eGK, das EBZ-Verfahren oder der Versand von eAU und eRezept werden dann noch schneller erfolgen als bisher. Und wenn der TI-Dienst – man kennt das vom privaten Internetzugang – doch mal down sein sollte, wird ein einfacher, von der Praxis selbst gesteuerter, Neustart des Highspeed-Konnektors in weniger als 180 Sekunden möglich sein.
Dampsoft vertreibt das TI-Gateway voraussichtlich ab Ende 2024
Bei den ersten Kunden haben wir das neue technische Setting für unser Produkt e-connect bereits erfolgreich in der Praxis getestet. Wir gehen aktuell davon aus, dass wir ab Ende 2024 die nächsten Kunden auf den neuen Service aufschalten. 2025 werden wir dann unsere Bestandskunden von TIaaS auf TI-Gateway migrieren und Neukunden ausschließlich auf die neue Lösung bringen.
Dr. Andrej Teterin, Gastautor und Leiter des Produktmanagements
Dr. Andrej Teterin ist als Geschäftsbereichsleiter des Produktmanagements und e-health bei Dampsoft unser Experte in Sachen Telematikinfrastruktur. Regelmäßig beantwortet er Fragen und kommentiert die aktuellen Entwicklungen der Digitalisierung im Gesundheitswesen, besonders im Bereich der Zahnmedizin.