Interview mit Dr. Lilly Qualen über Zukunftsgedanken
Dr. Lilly Qualen hat mit 26 Jahren den Sprung ins kalte Wasser mit eigener Praxis gewagt. Im Magazin „dentalfresh“ (Oemus Media AG) beantwortet sie regelmäßig Fragen rund um Leben, Lieben und Arbeiten als selbstständige Zahnärztin und Mutter. Lesen Sie hier einen Auszug aus der Ausgabe 1-2022.
Wie sieht für dich die „Zahnarztpraxis der Zukunft“ aus? Was bedeutet das für deine Praxis?
Die „Zahnarztpraxis der Zukunft“ ist für mich vor allem ein Gefühl und ein Eindruck, der bleibt – beim Team und bei den Patienten. Ich denke, das Thema Personalführung wird eine immer wichtigere Rolle spielen. Die Wertschätzung der Mitarbeiter muss mehr im Fokus stehen. Zufriedene Mitarbeiter, respektvoller Umgang, Spaß an der Arbeit und moderne Zahnmedizin sind kein Widerspruch. Im Gegenteil: Wenn eine positive Unternehmenskultur gelebt wird, hinterlässt das einen bleibenden Eindruck, den alle spüren, die eine „Zahnarztpraxis der Zukunft“ betreten. Für mich persönlich bedeutet es, dass ich eine gute Teamleaderin sein und bleiben möchte. Aus diesem Grund starte ich bald ein einjähriges Coaching. Für unsere Praxis bedeutet es, dass wir up to date bleiben möchten. Man lernt nie aus – und das ist auch gut so, denn nur so kommen wir weiter. Daher sind für mein Team und mich mehrere Fortbildungen im Jahr Teil unseres Qualitätsversprechens an unsere Patienten.
Was wünschst du dir für die Zukunft der Zahnmedizin?
Ich wünsche mir einen weiteren Bürokratieabbau. Wir sollten die Möglichkeiten nutzen, die die Telematikinfrastruktur und E-Health bieten. Durch innovative Praxisverwaltungssoftware und digitale Tools für das Praxismanagement können wir heute schon effizienter, fast papierlos und somit umweltschonender arbeiten. Die Zahnmedizin selbst ist durch den demografischen Wandel stark beeinflusst. Viele ältere Kollegen werden bald ohne Nachfolger ihre Praxis schließen. Auch die Patienten werden älter. Mit Parodontologie und Prophylaxe als Kernkompetenzen meiner Praxis sind wir noch guter Dinge. Was mir allerdings Sorge bereitet, ist die lückenlose Versorgung aller Patienten – besonders auf dem Land. Deshalb stehe ich gründungswilligen Kollegen beim Einstieg in die Selbstständigkeit immer mit Begeisterung zur Seite. Ausschließlich Zahnmedizinische Versorgungszentren bedeuten für mich nicht die Zukunft. Die kleineren Praxen sollten gefördert werden, indem zum Beispiel die Niederlassung so unproblematisch wie möglich gestaltet wird, damit wir auch noch in vielen Jahren so frei unseren Beruf leben können wie bisher
(Quelle: „Am Puls der Zeit − Q&A mit Lilly“, Dentalfresh (Oemus Media AG), 18. Jahrgang, März 2022, Seite 18, www.zwp-online.info)
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