Interview mit Dr. Lilly Qualen über Nachhaltigkeit in der Zahnarztpraxis

Zahnärztin Dr. Lilly Qualen im Interview zur Praxisgründung

Dr. Lilly Qualen hat mit 26 Jahren den Sprung ins kalte Wasser mit eigener Praxis gewagt. Im Magazin „dentalfresh“ (Oemus Media AG) beantwortet sie regelmäßig Fragen rund um Leben, Lieben und Arbeiten als selbstständige Zahnärztin und Mutter. Lesen Sie hier einen Auszug aus der Ausgabe 4-2022.

Zahnmedizin und Nachhaltigkeit – passt das zusammen?

So richtig passt es für mein Verständnis noch nicht zusammen, auch wenn es zumindest ein paar Bereiche gibt, die Zahnarztpraxen nachhaltiger gestalten können. Wir versuchen an allen Ecken Abfall zu vermeiden, doch allein die verbindlichen Rechtsvorschriften und Richtlinien in Sachen Hygiene machen den Einsatz von Einwegartikeln in nahezu allen Bereichen der täglichen Arbeit unumgänglich.

Von Haus aus bin ich zu einem respektvollen Umgang mit der Umwelt, Lebensmitteln und sämtlichen Ressourcen des täglichen Lebens aufgewachsen. Das liegt auch daran, dass mein Vater aus der Nachkriegsgeneration stammt und somit genau weiß, wie wertvoll alles ist. Das hat er uns so weitergegeben. Zur Wegwerfgeneration habe ich also nie gehört, weshalb mir all der Müll, der täglich in meiner Praxis entsteht […].

War das Thema Nachhaltigkeit bei der Planung deiner Praxis ein Thema?

Ja, das war es tatsächlich. Ich habe beim Bau beispielsweise ausschließlich mit regionalen Gewerken zusammengearbeitet und auf hochwertige, langlebige Baustoffe geachtet. Das ist erst einmal teurer, aber wie sagt man so schön: „Wer billig kauft, kauft zweimal.“ Außerdem geht es hier ums Prinzip, um ein kritisches Umweltbewusstsein genauso wie um soziale Verantwortung.

Das Allermeiste in der Praxis musste ich neu anschaffen. Doch einige Geräte, die seit Jahrzehnten kaum weiterentwickelt wurden und bis heute einwandfrei funktionieren, habe ich bei einem Dentalhandel für Gebrauchtgeräte gekauft. Und was soll ich sagen: Diese Geräte aus zweiter Hand sind nach wie vor bei mir im Einsatz und leisten jeden Tag treue Dienste.

Wie unterstützt dich deine Praxissoftware beim Thema Nachhaltigkeit?

Das Thema Digitalisierung schießt im Gesundheitswesen glücklicherweise gerade durch die Decke. Klar, Karteikarten und Amalgamfüllungen gab es bei mir eh nie. Zettelwirtschaft bleibt dennoch nicht aus. Aufgrund vieler rechtlicher Aspekte werden wir wohl leider nie ganz ohne das typisch deutsche Bürokratie-Papiermonster auskommen. Was wir aber dank der Athena-App von Dampsoft mittlerweile an Papier (und Zeit!) sparen, ist enorm. Die Abläufe werden effizienter und sind rechtskonform. Mit unserem Online-Terminmanagement sparen wir ebenfalls Zeit und halten gleichzeitig mit der immer schneller werdenden und „niemals schlafenden“ Welt Schritt: Unsere Patientinnen und Patienten können sich rund um die Uhr selbst Termine buchen, sogar mitten in der Nacht. Menschen, die voll digitalisiert aufwachsen, erwarten solche Tools auch von einer modernen Praxis.

Das neuartige Elektronische Beantragungs- und Genehmigungsverfahren für Zahnärzte (EBZ) schien mir anfangs noch unausgereift. Aber da habe ich wirklich falsch gedacht. […]

Quelle: „Nachhaltgkeit in der Praxis, geht das? – Q&A mit Lilly“, Dentalfresh (Oemus Media AG), 18. Jahrgang, Oktober 2022, Seite 16, www.zwp-online.info

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